Mit lokalen Akteuren Richtlinien erarbeiten

Hygienelösungen sind häufig nicht auf Menschen mit Behinderungen ausgerichtet. Entscheidungsträger, Pflegepersonal, Familien- und Gemeindemitglieder kennen sich selten ausreichend damit aus, wie den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen zu begegnen ist. Dies führt zu Frustration und Ausgrenzung. Es kann hilfreich sein, mehr Stimmen in den politischen Prozess einzubeziehen.

Nadia, 26, ist eine energiegeladene und offene Motivationsrednerin und Unternehmenstrainerin. Sie war schon bei mehreren Wohltätigkeitsaktivitäten für Menschen mit Behinderungen in Pakistan dabei und hat darüber gesprochen, wie es war, eine öffentliche Toilette zu benutzen. Für sie als Rollstuhlfahrerin ist unzureichender Platz das größte Hindernis in einer öffentlichen Toilette.

– Da sich die Türen öffentlicher Waschräume nach innen öffnen, komme ich mit meinem Rollstuhl häufig gar nicht hinein und muss warten, bis mir jemand hilft. Und das kann manchmal zu lange dauern. Die Schwierigkeiten, die Toilette zu nutzen, sind nicht nur einfach unbequem, sondern erhöhen bei Menschen mit Behinderungen auch das Risiko von Nierenbeckenentzündungen und Nierenversagen.

Nadias Fall ist nicht ungewöhnlich. Länderunabhängig werden die hygienischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen oft kaum berücksichtigt. Toiletten sind nur ein Beispiel. Nadia muss häufig auf jemanden warten, der ihr hilft, auch wenn sie in ihrem Rollstuhl unabhängig ist.

Nadia hat ihre Geschichte auf einer vor Kurzem stattfindenden nationalen Konferenz mit älteren Menschen und Behinderten in Lahore, Pakistan, geteilt. Die Konferenz wurde unterstützt von Freshwater Action Network South Asia (FANSA) und WSSCC.43 Während der Gesprächsrunden sprachen die Teilnehmer über ihre Geschichten und Herausforderungen mit Entscheidungsträgern und Amtsträgern der Kommunalverwaltung. Außerdem diskutierten sie Empfehlungen für einen besseren Zugang zu sanitären Anlagen und bessere Hygienepraktiken.


Die Empfehlungen aus den Konferenzen Südasiens beinhalten:

  • Regelmäßige Gemeindeversammlungen organisieren, um Verantwortung und die gemeinsame Entscheidungsfindung über sanitäre Einrichtungen zu verbessern.
  • Sicherstellen, dass Toiletten an allen öffentlichen Orten, insbesondere für Frauen, Ältere und Menschen mit Behinderungen, verfügbar und zugänglich sind.
  • Normen und Standards für geschlechterspezifische und behindertengerechte sanitäre Einrichtungen in öffentlichen Einrichtungen entwickeln und durchsetzen.
  • Annäherung zwischen den verschiedenen Abteilungen fördern, um sicherzustellen, dass schwächere Gruppen vertreten werden und ihren Bedürfnissen durch Teilnahme und Einbeziehung bei der Planung und Einführung von Sanitärprogrammen in den Gemeinden entsprochen wird.

Quellen von Rashid Mahmood, Leiter, Punjab Urban Resource Center, Lahore und Organisator von FANSA Pakistan

Die aus diesen Konferenzen hervorgegangenen Empfehlungen wurden während der South Asian Conference on Sanitation (SACOSAN), die Anfang April 2018 in Pakistan stattfand, regional geteilt. Hierzu gehörte auch ein Plan, wie die praktischen Beispiele als grundlegende Informationen für die Ministerialerklärung zu verwenden sind, die am Ende der Konferenz von allen acht Regierungen der folgenden Länder in Südasien unterzeichnet wird: Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka auf den höchsten Ebenen. Diese Erklärung dient dann als Richtlinie, um den Wandel auf nationaler Ebene zu fördern.

43The consultation was organized by Punjab Urban Resource Centre in collaboration with the Punjab Welfare Trust for the Disabled (PWTD). Additional support was provided by WaterAid.